SHV konkret: Koalitionsvertrag im Mittelpunkt der Diskussion auf der therapie Leipzig 2025

Was kann der Koalitionsvertrag? Wie gut passen die Forderungen des SHV und die erklärten Absichten der neuen Bundesregierung zusammen? Um Fragen wie diese ging es bei der Podiumsdiskussion SHV konkret, die auf der therapie Leipzig inzwischen zum festen Programm der SHV-Aktivitäten zählt. Getreu dem Motto: Sie fragen – wir antworten!

Nach einer kurzen Einleitung des Vorsitzenden des Spitzenverbands der Heilmittelverbände (SHV), Andreas Pfeiffer, startete die Moderatorin und Journalistin Sabine Rieser direkt in das Programm, dessen kompakter, fokussierter Ablauf das berufspolitische Format des SHV wesentlich auszeichnet.

Aufhängerthema der folgenden Impulse, in denen die Vorstände der SHV-Mitgliedsverbände die aktuellen Themen und Herausforderungen der Heilmittelberufe sondierten und bewerteten, war der mit Spannung erwartete und seit kurzem vorliegende Koalitionsvertrag. Die zentrale Frage: Welche der Forderungen an die Politik, die der SHV auf dem TherapieGipfel im November vergangenen Jahres im dort präsentierten Positionspapier „Versorgung neu denken“ vorgestellt hat, werden im Vertrag aufgegriffen und was dürfen wir in puncto Umsetzung erwarten?

Erwartungsvoller Optimismus – Die Politik muss jetzt liefern

Reform der Berufsgesetzte, Bürokratieabbau, Digitalisierung, die Erhöhung der Attraktivität der Gesundheitsberufe oder die eigenständige Heilkundeausübung: Zu diesen Herausforderungen und den von den Verbänden geforderten Maßnahmen zur Verbesserung der Versorgungssicherheit finden sich Passagen im Koalitionsvertrag. In den Impulsstatements der SHV-Vorstände, die sich auf jeweils einzelne dieser Punkte bezogen, wurde deshalb allgemein positiv hervorgehoben, dass die Gesundheitsberufe und ihre Anliegen sichtbarer werden und sich Lösungsansätze zeigen, die den Forderungen des SHV oft nachkommen – wenn auch nicht immer mit klaren, konkreten Handlungsplänen unterlegt.

So bleibt beispielsweise offen, wie es gelingen soll, die Forschung in den Heilmittelberufen auszuweiten. Dies hat höchste Dringlichkeit, da infolge des Fachkräftemangels immer weniger Therapeuten immer mehr Verantwortung übernehmen und dafür mit entsprechenden Kompetenzen ausgestattet werden müssen. Überbürokratisierung und Fachkräftemangel gefährden zudem schon jetzt die Stellung der Einzelpraxen als Stütze der Patientenversorgung. Ähnlich sieht es bei der Reform der Berufsgesetze aus. Wie wird ein neues Berufsgesetz ohne Vollakademisierung aussehen, das auch den grundständig ausgebildeten Therapeuten den systematischen Erwerb der so dringend benötigten Kompetenzen ermöglicht? Hier stellt sich die Frage nach der konkreten Ausgestaltung besonders vehement.

Dagegen wurde der Verweis auf die eigenständige Heilkundeausübung im Koalitionsvertrag als Vorlage für den Direktzugang gelesen, dessen Einführung zu den im Positionspapier genannten Forderungen gehört, die der SHV im Vorfeld der Wahl über verschiedene bundesweite Aktionen in die Koalitionsverhandlungen eingebracht hat. Nicht weniger groß sind die Erwartungen an die Digitalisierung, die im gesamten Koalitionsvertrag breiten Raum einnimmt und von der erwartet wird, dass sie für die Heilmittelerbringer eine praxisnahe und kostenneutrale Erleichterung bringt, auch was den Austausch mit den Versicherungsträgern und die mobile Dokumentation betrifft.

Dementsprechend fanden die Podiumsteilnehmer bei allem Optimismus auch eindringliche Worte in Richtung Politik. Die im Koalitionsvertrag angelegten Versprechen und Willensbekundungen müssten jetzt in die Umsetzung gehen. Den Worten müssen Taten folgen, bevor ein abschließendes Urteil über den tatsächlichen Wert der verbrieften Punkte gefällt werden kann. Soll heißen, die Politik muss beweisen, wie ernst sie es damit meint. Bei aller Zuversicht, zu der die erwähnten Punkte überwiegend durchaus Anlass bieten, liegt hier die eigentliche Hypothek. Der Ball, darin waren sich alle einig, liegt jetzt im Feld der Politik.

Dass sich die berufspolitische Arbeit der Verbände darauf nicht ausruhen wird, machte das Schlusswort klar, in dem noch einmal gemeinschaftlich bekräftigt wurde, dass man sich weiterhin konstruktiv einmischen wird. Sei es im Rahmen der regelmäßig stattfindenden Treffen mit der KBV, auf denen Themen wie die Bearbeitung von Abrechnungsfehlern nicht nur diskutiert, sondern in zeitnahe Abhilfen überführt werden. Oder mit Blick auf die Blankoverordnung, deren Einführung bereits einen Meilenstein gesesetzt hat und für die jetzt in der Physiotherapie die Verhandlung weiterer Diagnosegruppen ansteht.

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