
Das war der IFK-Tag der Wissenschaft 2025
Der IFK lud Ende Juni zum 21. Tag der Wissenschaft ein; dieses Jahr ging es ins Rheinland, an den Campus der Fachhochschule Aachen in Jülich. Unter dem Motto „Technik trifft Therapie“ wurde dem Publikum ein breites Programm aus unterschiedlichen Vorträgen und der Verleihung des IFK-Wissenschaftspreises geboten.
Technikbedingt war zwar auch der Raumwechsel, der zu Beginn der Veranstaltung spontan vonnöten war, aber für die rund 150 physiotherapieinteressierten Teilnehmer war der Gang in den Nebenraum in Rekordzeit vollführt: Therapie geglückt! Eine herzliche Begrüßung von Seiten der Hochschule und des IFK folgten. Ute Repschläger, IFK-Vorstandsvorsitzende, würdigte das Thema als „hochaktuell“ und freute sich über die vielen Teilnehmer. Professorin Isabel Kuberjans, Prorektorin für den Bereich Innovation und Transfer an der FH Aachen, stellte den Campus Jülich als einen wichtigen und praxisbetonten Raum für den wissenschaftlichen Nachwuchs vor: „Hier gilt nicht nur die Theorie, hier lernt man über Physiotherapie in der Anwendung!“
Technik trifft Therapie
Den Einstieg in das Symposium des Tages gab Professor Steven Rutten von der Fachhochschule Aachen mit seinem Vortrag: „Vergessen, verkannt, gefeiert! Die Revolution des Bindegewebes in Motorik und Therapie“. Darin ging er auf verschiedene historische Entwicklungen und Erklärungsansätze ein, die der Frage nachgehen, wie und warum Bewegung zustande kommt. Daran anknüpfend stellte Rutten das Konzept der „Motor Control“ vor, das die verschiedenen Prozesse zwischen Bindegewebe und Gehirn beschreibt, die sich bei der Bewegung vollziehen, und betonte die Relevanz von Bewegungserfahrung für die physiotherapeutische Praxis.
Im zweiten Vortrag widmete sich Franziska Weber von der Hochschule Bochum der Frage „Arthroseversorgung neu gedacht: Mit Blended Care zu einer personalisierten Physiotherapie?!“ und stellte die Ergebnisse zweier Untersuchungen mit diesem Schwerpunkt vor. Blended Care verstehe sich als Kombination aus Präsenztherapie und digitaler Therapie, also beispielsweise in Form von Apps oder Webvideos, beschrieb Weber. Die Studienergebnisse seien vielversprechend, allerdings gelte es zu beachten, dass das Blended-Care-Modell eine ergänzende, beziehungsweise alternative Möglichkeit zur Therapie der Regelversorgung darstelle. „Es gibt da keine ‚One-size-fits-all‘-Lösung, das ist auch ein Outcome aus der Studie“, so Weber.

Nach der Pause begann der zweite Vortragsblock mit dem Beitrag von Dr. Sybele Williams von der RWTH Aachen, die zum Thema „End-Effektor-Robotersysteme in der physischen Rehabilitation der oberen Extremitäten: Umsetzbarkeit und Auswirkungen“ sprach. Darin stellte sie Studienergebnisse über den Einsatz von Robotern bei der Muskelaktivierung vor. Nach weiteren Studien wäre der Einsatz von Robotersystemen vor allem im Kontext der Neurorehabilitation denkbar; zumindest sei der Einfluss auf die Muskelaktivierung deutlich nachweisbar.

Der letzte Vortrag wurde schließlich von Jule Heieis von der Deutschen Sporthochschule Köln zu spannenden Einsichten über „Gamifizierung zur Verbesserung der Kraftkontrolle bei Kindern und Jugendlichen mit infantiler Zerebralparese: Potenziale in Therapie und Wissenschaft“ gehalten. Darin beleuchtete sie den Einsatz von technischen Impulsen in Kombination mit spielerischen Elementen bei der Therapie von neurologischen Störungen und damit einhergehenden Problemen im Bewegungsapparat. Besonders Kinder mit Cerebralparese profitierten von der gezielten Verzahnung von Physiotherapie mit technischen Systemen, wie Heieis aufzeigte.
Im Anschluss an das wissenschaftliche Symposium wurde der IFK-Wissenschaftspreis verliehen. Insgesamt elf Preisträger wurden mit der Auszeichnung honoriert. Die Nachwuchswissenschaftler stellten ihre Arbeiten im Rahmen der feierlichen Preisverleihung kurz vor, ehe sie die Auszeichnung entgegennahmen. Mehr zu den Preisträgern und ihren Arbeiten finden Sie hier.
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Der IFK-Tag der Wissenschaft
Der IFK-Tag der Wissenschaft wird seit nunmehr 21 Jahren an unterschiedlichen Standorten begangen. Im Zentrum der Veranstaltung steht die physiotherapeutische Forschung und die Förderung des akademischen Nachwuchses in der Physiotherapie. Darüber hinaus steht der Tag der Wissenschaft durch die Kooperationen und das Miteinander für die gelungene Vernetzung der Physiotherapiebranche und den Abbau der Grenzen zwischen Theorie und Praxis.