Bobath-Therapie Kinder
Angeborene oder erworbene zentrale Bewegungsstörungen sowie Entwicklungsbeeinträchtigungen oder andere neurologische und neuro-
muskuläre Erkrankungen können bei Kindern und Jugendlichen auftreten. Diese Abweichungen der Normalentwicklung des zentralen Nervensystems können mit einer Bobath-Therapie behandelt werden.
Was ist eine Bobath-Therapie?
Die Bobath-Therapie ist nach dem Ehepaar Dr. Karel und Bertha Bobath benannt, das dieses Therapiekonzept entwickelt hat. Es handelt sich dabei um ein spezielles Therapiekonzept zur Untersuchung und Behandlung von Störungen des zentralen Nervensystems. Das Konzept basiert auf neurophysiologischen und entwicklungsneurologischen Grundlagen und orientiert sich an den Ressourcen und den Zielen des Patienten. Behandelt werden Kinder und Jugendliche mit zerebralen Bewegungsstörungen, neuromuskulären Erkrankungen und Entwicklungsverzögerungen.
Wie ist eine Behandlung mit einer Bobath-Therapie aufgebaut?
Die Behandlung mit der Bobath-Therapie erfolgt aufgrund einer neurologischen Diagnose durch den Arzt. Der Physiotherapeut befundet
zuerst alle an einer Erkrankung beteiligten Nerven, Muskeln und Gelenke. Im Anschluss erstellt er einen individuellen Behandlungsplan und erkennt bzw. nutzt Ressourcen und Kompetenzen von Patienten und Bezugspersonen für die Therapie. Dabei werden die therapeutischen Ziele mit den Wünschen und Bedürfnissen des Patienten und der Bezugsperson abgeglichen.
Bei Kindern wird die Bobath-Therapie häufig bei Entwicklungs- und Bewegungsstörungen angewandt. Altersgerechte Bewegungsanreize und -erfahrungen regen motorisches Lernen an, sodass Kindern mit Bewegungs-, Koordinations- und Wahrnehmungsstörungen zu einer bestmöglichen Entwicklung verholfen wird. Durch gezielte Behandlungstechniken werden Bewegungsfolgen und -übergänge aufgebaut sowie Gleichgewichtsreaktionen und die Körperwahrnehmung verbessert. Die zentrale Technik im Bobath-Konzept ist das Handling oder die Fazilitation durch den Einsatz der Hände oder des Körpers des Therapeuten. Fazilitation dient der Unterstützung bewegungsbezogener Aktivitäten in alltags- und handlungsrelevanten Situationen. Handling wird zur Unterstützung bei einer Haltungskontrolle in verschiedenen Positionen, bei Positionswechseln und Fortbewegungen eingesetzt. Handling kommt vor allem bei Aktivitäten des täglichen Lebens zum Einsatz. Bei Säuglingen kann das Hochheben und Hinlegen, ein Positionswechsel oder das Getragenwerden sein. Der Physiotherapeut leitet Bezugspersonen ebenfalls im Hinblick auf einen förderlichen Umgang mit dem Kind im Alltag an. Dabei kommen Materialien und Gegenstände, die der Patient im Alltag nutzt, zum Einsatz. Zudem wird in der Therapie der Gebrauch von Hilfsmitteln für den Alltag und die Selbstversorgung vermittelt.
Wie erhalte ich eine Verordnung für eine Bobath-Therapie?
Die Bobath-Therapie ist ein Behandlungskonzept bei Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS). Der behandelnde Arzt, zum Beispiel Kinderarzt oder Neurologe, stellt die Diagnose und verordnet das Heilmittel KG-ZNS-Kinder (Krankengymnastik zur Behandlung von zentralen Bewegungsstörungen) über eine Heilmittelverordnung.
Wer kann eine Bobath-Therapie durchführen?
Physiotherapeuten erwerben Grundwissen der Bobath-Therapie in ihrer Ausbildung. Zudem setzt ein optimales Behandlungsergebnis eine spezielle Fortbildung voraus. Der Kurs schließt mit einem Zertifikat ab.