IFK-Wissenschaftspreis 2023: Therapietreue bei Übungen in der Physiotherapie unter Einfluss der Therap.io App

Mit der Motivation und Therapietreue bei Übungen in der Physiotherapie unter Einfluss der Therap.io App bei unspezifischen unteren Rückenschmerzen hat sich Isabell Schwarz in ihrer Bachelorarbeit beschäftigt. Die Absolventin der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH) hat mit dieser Arbeit den ersten Platz in der Kategorie „Bachelorarbeit  klinisch/experimentell“ des IFK-Wissenschaftspreises 2023 gewonnen.

In ihrer Bachelorarbeit untersuchte Schwarz die Fragestellung „Kann die Anwendung der Therap.io App in der ambulanten Physiotherapie bei Patient*innen mit subakuten oder chronischen unspezifischen unteren Rückenschmerzen einen positiven Beitrag zur Motivation, Therapietreue oder beides im Vergleich zu einer Übungsanleitung durch einen Informationszettel liefern?“. Sie stellte die Hypothese auf, dass die Therap.io App zu einer Steigerung der Therapietreue und Motivation führt. Die Analyse ihrer Stichprobe zeigte, dass die Anwendung der Therap.io App zu keiner verbesserten Therapietreue bei ihren Probanden führte. Auch die Anzahl der Übungstage konnte durch die App nicht gesteigert werden. Die Auswertung der Interviews ergab außerdem, dass es bei drei von vier Probanden zu keiner erhöhten Motivation durch die App kam.

Innerhalb der quasi-experimentellen Einzelfallstudie führten die Probanden über einen Zeitraum von vier Wochen individuell erstellte Übungen als Heimprogramm durch. Zuerst wurden die Übungen über zwei Wochen mithilfe einer Beschreibung auf einem Informationsblatt durchgeführt. Im Anschluss daran wurde ebenfalls zwei Wochen lang die Therap.io App verwendet. Schwarz wendete für ihre Analyse ein Mixed-Method-Design an. Innerhalb der quantitativen Studie wertete sie die Therapietreue mittels eines Übungstagebuchs und eines Fragebogens aus. Außerdem wurden vier qualitative Interviews geführt, um die Motivation zu erheben. Zusätzlich ging sie in den Interviews vertiefend auf die Therapietreue ein.

Schwarz legte in ihrer Arbeit allerdings auch dar, dass die Ergebnisse mit Vorsicht interpretiert werden sollten. Es müsse beachtet werden, dass es sich sowohl bei der Therapietreue als auch bei der Motivation um ein schwer messbares multidimensionales Konstrukt handele, das von vielen Faktoren abhängig sei. Innerhalb dieser Studie stellte sie einige Eigenschaften von Apps heraus, die durchaus das Potenzial haben, einen positiven Einfluss auf die Therapietreue und /oder die Motivation von Patienten zu haben. Besonders die Übungsanleitung durch Videoaufnahmen wurde von den Probanden positiv bewertet. Es sei durchaus vielversprechend, Forschungsfragen wie diese weiterhin zu verfolgen, damit auch die Physiotherapie ihren größtmöglichen Nutzen aus der Digitalisierung ziehen kann, schlussfolgerte Schwarz.

Wir gratulieren Isabell Schwarz herzlich zum ersten Platz in der Kategorie „Bachelorarbeit  klinisch/experimentell“ des IFK-Wissenschaftspreises 2023!

Die Artikel der weiteren Preisträger finden Sie hier.

Weitere Artikel

Der IFK wünscht frohe Ostern!

2025 | 17.04. Von Karfreitag bis einschließlich Ostermontag bleibt die IFK-Geschäftsstelle geschlossen. Ab Dienstag, 22. April 2025 sind wir wieder wie gewohnt für Sie erreichbar.

Vergütung in der Physiotherapie ab 1. April 2025 – letzte Unklarheiten beseitigt

2025 | 16.04. Die gute Nachricht zuerst: Die Unklarheiten, die zuletzt noch mit dem GKV-Spitzenverband hinsichtlich der Abrechnung von Blankoverordnungen bestanden, konnten inzwischen beseitigt werden. Die schlechte Nachricht ist, dass zwischen konventionellen Verordnungen (Vertrag nach § 125 SGB V) und Blankoverordnungen (Vertrag nach § 125a SGB V) nun unterschiedliche Abrechnungsmodalitäten angewendet werden müssen.

C wie Checkliste: Was sind die wichtigsten Punkte bei Praxisgründung oder -übernahme?

2025 | 15.04. Die Gründung oder Übernahme einer Physiotherapiepraxis ist ein großes Unterfangen, das alle Lebensbereiche des Praxisinhabers in spe betrifft. Die finanziellen und geschäftlichen Grundlagen müssen geklärt werden, aber auch die persönlichen Voraussetzungen spielen eine Rolle. Doch bange machen gilt nicht: Wer eine Checkliste erstellt, ist auf der sicheren Seite, dass kein Aspekt vergessen wird.