INNOlab Bochum: Koordinationstraining mit VR-Brille vorgestellt
Von außen sah es etwas ungewohnt aus, wie die Teilnehmer des IFK-Workshops „Virtual Reality (VR) in der Physiotherapie – Einsatz und Nutzen in der Praxis“ mit einer großen VR-Brille vor den Augen mit beiden Armen in der Luft herumfuchtelten. Was der Außenstehende jedoch nicht sah: Die Teilnehmer waren dank des Blicks durch die VR-Brille quasi in einer eigenen, digitalen Welt, in der sie mit Geschicklichkeitsspielen die Motorik der Arme verbessern – ein Beispiel für Training mittels Telerehabilitation.
Telerehabilitation beschreibt die Durchführung von Maßnahmen der medizinischen Rehabilitation unter Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnik – vereinfacht gesagt ein computergestütztes Rehabilitationstraining. Das hat den Vorteil, dass der Patient die Übungen zuhause absolvieren kann. Der Therapeut kann – sofern der Patient zustimmt – sehen, welche Übungen der Patient wie und wann durchgeführt hat.
Der IFK-Workshop zur Telerehabilitation fand im Rahmen der Veranstaltung INNOlab statt, die in diesem Jahr unter dem Motto „Zukunfts(T)raum Gesundheit“ vor allem die Digitalisierung in den Blick nahm. Die beiden IFK-Referenten Hannah Bauer und Philipp Zajac stellten zunächst die Idee hinter dem Training mit der VR-Brille vor. Diese Art der Rehabilitation könne zum Beispiel Menschen helfen, die nach einem Schlaganfall an Lähmungen leiden und alltägliche Bewegungsmuster nun erst wieder lernen müssen.
Zusätzlich zur VR-Brille halten die Teilnehmer in der Hand einen Sensor, der die Bewegung misst und in das digitale Bild, das der Teilnehmer durch die VR-Brille sieht, überträgt. Das Besondere bei der Therapie, beispielsweise von Schlaganfallpatienten, ist nun, dass der Computer in der VR-Brille minimale Bewegungen des gelähmten Arms in „normale“ Bewegungen umrechnet. Dem Patienten wird also suggeriert, den Arm ohne Beeinträchtigungen bewegen zu können. Die Geschicklichkeitsspiele, die man in der virtuellen Welt absolvieren muss, sorgen für zusätzliche Motivation beim Training.
Das Team hinter dem IFK-Workshop (v.l.): Hannah Bauer, Sarah Reinecke, Philipp Zajac, Judith Backes und Christiane Bruchhaus-Marek.