Spitzenverband der Heilmittelverbände geht mit klaren Positionen ins Verbändetreffen mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat Verbändevertreter der Heilmittelerbringer zum Gespräch nach Berlin eingeladen. Am 13. September 2018 geht es um deutliche Verbesserungen für Therapeuten und für Patienten. Der Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV) hat deutliche Vorschläge und Forderungen für diesen Austausch auf höchster politischer Ebene ausgearbeitet. Der SHV wird die Anliegen der Branche gegenüber dem Minister deutlich machen.

Es geht um nicht weniger als um eine flächendeckende, wohnortnahe und bedarfsgerechte therapeutische Versorgung der Patientinnen und Patienten in Deutschland. Für den SHV ist die Sachlage klar: Geht es den Therapeuten besser, wirkt sich das positiv auf die therapeutische Patientenversorgung in Deutschland aus. Die Politik muss heute an den richtigen Stellschrauben drehen, um die Zukunft der Therapieberufe und damit die Patientenversorgung sicherzustellen. Kernthemen dabei sind Vergütung, Ausgestaltung der beruflichen Rahmenbedingungen und die deutliche Reduzierung von bürokratischen Hürden in der therapeutischen Versorgung.

Die Tatsachen:

Ø  Die Einkommen im ambulanten Heilmittelbereich sind prekär.

Ø  Der Rückstand zu Gehältern der Therapeuten im Öffentlichen Dienst beträgt mindestens 60 Prozent. Grund dafür sind die seit 1993 gesetzlich gedeckelten Möglichkeiten bei den Gebührenverhandlungen.

Ø  Der Gesetzgeber hat einen ersten Schritt mit dem Gesetz zur Stärkung der Heil- und Hilfsmittelversorgung (HHVG) getan. Dadurch konnten die Verbände mit den Kostenträgern Vergütungserhöhungen von insgesamt kumuliert rund 30 Prozent bis Mitte 2019 vereinbaren.

Ø  Es gibt bundesweite Vergütungsunterschiede von über 15 Prozent, die nicht betriebswirtschaftlich erklärbar sind.

Ø  Immer mehr Menschen werden älter und leider damit auch kränker.

Ø  Therapeuten verfügen über umfangreiche Potenziale, die im aktuellen Versorgungssystem bislang kaum ausgeschöpft werden.

Ø  Die Krankenkassen zeigen aktuell wenig bis keine Bereitschaft neue Versorgungskonzepte in Modellvorhaben mit den Therapeuten zu erproben.

Ø  Das Zulassungssystem für Heilmittelpraxen wird aktuell einseitig vom GKV-Spitzenverband festgelegt und ist deshalb in Teilen deshalb auch nicht patientenorientiert geregelt.

Ø  Es gibt unzählige bürokratische Hürden, die zu Lasten der Patientenversorgung gehen. Bisherige Maßnahmen wie beispielsweise die zertifizierte Arztsoftware haben keine Erleichterung für Patienten und Therapeuten gebracht.

Die Forderungen und Lösungsansätze des SHV:
Ø  Der Heilmittelbereich benötigt eine zusätzliche Finanzspritze von mindestens weiteren 30 Prozent, um die prekäre finanzielle Situation auszugleichen. Hierzu hat Dr. Roy Kühne, MdB ein Sofortprogramm gefordert.

Ø  Gebühren müssen eine betriebswirtschaftliche Grundlage haben und auch regionale Kriterien im großstädtischen sowie im ländlichen Bereich berücksichtigen.

Ø  Anpassungen müssen für alle Heilmittelpositionen gelten, so auch zum Beispiel für den viel zu gering vergüteten Hausbesuch.

Ø  Schiedsverfahren bei Gebührenverhandlungen müssen für Krankenkassen verbindlicher werden, so sollten Schiedssprüche zwingend rückwirkend wirksam werden, ab dem Tag der Vertragsablaufs der bestehenden Gebührenvereinbarung.

Ø  Es ist an der Zeit das Vergütungssystem im Heilmittelbereich zukunftsweisend auf einem deutlich höheren und damit angemesseneren Niveau aufzustellen.

Ø  Um den Versorgungsansprüchen gerecht zu werden, ist eine Erweiterung der Aufgaben- und Kompetenzbereiche der Heilmittelberufe erforderlich.

Ø  Mit Modellvorhaben sollen bundesweit relevante Mehrwerte für Patienten ermittelt werden. Hier braucht es eine gesetzliche Regelung, um beispielsweise den Direktzugang erproben zu können.

Ø  Die Ausbildung bedarf einer Modernisierung und muss durch den Erwerb von erforderlichen Kompetenzen im modularen Aufbau die Qualifizierung der Therapeuten sicherstellen.

Ø  Die Akademisierung der Therapieberufe soll in die Regelausbildung überführt werden. Nur so kann sich eine eigenverantwortliche Lehre und grundständige Forschung in den Therapieberufen entwickeln.

Ø  Unbezahlte bürokratische Hürden müssen im Ansatz beseitigt werden. So sollte beispielsweise die Prüfpflicht für Therapeuten genauso entfallen wie der Einzug der gesetzlichen Zuzahlung. Das gleiche gilt auch für Genehmigungen von Verordnungen außerhalb des Regelfalls.

Der Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV) begrüßt ausdrücklich das nachhaltige Interesse der Koalition und insbesondere des Gesundheitsministers für den Heilmittelbereich und fordert weitere schnelle und fühlbare Verbesserungen für alle Berufsangehörigen im Heilmittelbereich ein.

Gleich zweimal im September kommt es zum konstruktiven Austausch zwischen Jens Spahn und den Vertretern des SHV. Nach dem inhaltlichen Austausch am Verbändetreffen am 13. September im Gesundheitsministerium, eröffnet der Minister am 27. September 2018 den 1. Therapiegipfel des SHV mit einem Eingangsstatement zum Heilmittelbereich. Weitere Informationen zu dieser Veranstaltung gibt es online unter www.therapiegipfel.de

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