IFK-Wissenschaftstag: „Alles dreht sich um Schwindel…“
Es war zwar bereits der 16. IFK-Wissenschaftstag, aber zum ersten Mal wurde die Veranstaltung live aus dem Bochumer IFK-Kompetenzzentrum über einen Facebook-Stream übertragen. Ute Repschläger, IFK-Vorstandsvorsitzende, begrüßte die Teilnehmer zu diesem neuen Programmformat. Thematisch im Mittelpunkt standen in diesem Jahr die Bedürfnisse von Patienten mit Schwindelsymptomatik. Unter dem Motto „Alles dreht sich um Schwindel…“ beleuchteten Fachreferenten, worauf es bei der Behandlung von Schwindel ankommt.
Schwindel gilt als eines der häufigsten Leitsymptome im medizinischen Alltag, betonte Mark Rietz, stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbands selbstständiger Physiotherapeuten (IFK). „Um gezielt auf die Beschwerden des Betroffenen eingehen zu können, ist es unbedingt erforderlich, die Ursache des Schwindels zu kennen. Die Physiotherapie hält viele Möglichkeiten in der Therapie bereit. Diese gilt es an der richtigen Stelle einzusetzen.“
Dr. med Sebastian Wurthmann, Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Essen, beleuchtete im ersten Vortrag das Thema Schwindel aus ärztlicher Sicht. Er stellte die verschiedenen Ursachen für Schwindelproblematiken vor und erläuterte unterschiedliche Möglichkeiten in der Diagnostik. Wurthmann betonte, dass Schwindelpatienten häufig einen hohen Leidensdruck haben, da es einige Jahre bis zur richtigen Diagnose dauern kann. Weiter wies er auf die notwendige enge Zusammenarbeit der Ärzte und Physiotherapeuten in der Behandlung hin. Dies geschehe in der Universitätsklinik Essen bereits bereits.
„Schwindel in der digitalen Welt“ war das Thema des Vortrags von Philipp Zajac von Rehago – Virtual Reality Training. Zajac berichtet, dass viele im privaten Bereich schon Kontakt mit Virtual-Reality-(VR)-Brillen haben. Seine These wurde bei seiner Publikumsabfrage bestätigt. Mit den Worten „VR-Geräte bergen einerseits das Risiko, Schwindel bei der Anwendung auszulösen; stellen anderseits aber auch neue digitale Möglichkeiten in der Behandlung von Schwindelsymptomen dar“, stellte er den Zuschauern die Besonderheit in der Anwendung von Therapiesoftware vor. Zajac erläuterte, dass die sogenannte Motion Sickness, die bei ca. 61 Prozent der Anwender vorkommt, ausgelöst werden kann, weil eine Differenz zwischen Sehorgan und Hörorgan entsteht. Ein Beispiel dafür ist, dass die VR-Brille z.B. eine Achterbahnfahrt zeigt, ohne dass sich der Körper zu diesen gezeigten Bildern bewegt. Weiter stellte er die digitalen Anwendungsmöglichkeiten für ambulante Physiotherapie an Beispielen aus der Praxis vor.
Der gutartige Lagerungsschwindel, der häufig auch als Drehschwindel bezeichnet wird, ist von kurzen, immer wieder auftretenden Schwindel-Episoden gekennzeichnet. Thomas Sierla konnte in seinem Vortrag durch seine langjährige Erfahrung als Physiotherapeut und Dozent im Bereich Schwindelproblematik physiotherapeutische Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen und sogar vor Ort praktisch demonstrieren. Sierla berichtet, dass durch die Behandlungstechnik sogar eine Heilung innerhalb von wenigen Behandlungen möglich ist. Die Zuschauer konnten die Anatomie der Bogengänge und die Veränderung der Stellung der Bogengänge während der Lagerungsmanöver an Modellen nachvollziehen.
Claudia Sassen, leitende Physiotherapeutin am Schwindelzentrum der Universitätsklinik Essen, betonte in ihrem Vortrag die Wichtigkeit von Eigenübungsprogrammen für den Betroffenen. Sie erläuterte anschaulich wie Vestibular- und Gleichgewichtstraining – individuell auf den Betroffenen und seine Schwindelsymptome abgestimmt – eine Reduktion der Schwindelsymptome bewirken kann. Sassen stellte weiter dar, wie wichtig es bei irreversiblen Schäden ist, auf das Schwindelempfinden des Betroffenen einzuwirken. Sie erläutert in ihrem Vortrag, wie die Desensibilisierung des Schwindelempfindens bei gleichzeitiger Stärkung der Gleichgewichtsorgane aufgebaut wird.
Der IFK-Tag der Wissenschaft mit dem Symposium „Alles dreht sich um Schwindel…“ wurde in diesem Jahr per Live-Stream über die IFK-Facebookseite übertragen. Das Video ist noch immer hier abrufbar. Eine Bildergalerie mit Eindrücken des IFK-Wissenschaftstags gibt es hier. Die Ergebnisse der Preisverleihung stehen hier.
---
!!! Coronavirus: Wichtige Hinweise zur Erreichbarkeit des IFK !!!
IFK-Mitglieder finden stets die aktuellste Version der Merkblätter zum Coronavirus (M26 sowie M 26a-d) nach dem Log-in im physioservice. Der Nutzername entspricht der Mitgliedsnummer. Diese ist auf den IFK-Rechnungen zu finden. Wer sein Passwort vergessen hat, dem hilft ein Klick auf die Schaltfläche „Passwort zurücksetzen“. Es wird dann automatisch ein Link an die beim IFK hinterlegte E-Mail-Adresse verschickt. Wer darüber hinaus noch Fragen zum Coronavirus hat, kann sich selbstverständlich gern an die IFK-Geschäftsstelle wenden.
Aufgrund des enormen Anfragenaufkommens hat der IFK seine Beratungszeiten bis auf Weiteres verlängert: Das IFK-Team steht ab sofort montags bis freitags zwischen 9 und 15 Uhr zur Verfügung. IFK-Mitglieder senden am besten eine kurze E-Mail mit ihrem Anliegen, dem Namen, auf den die Mitgliedschaft läuft, oder der Mitgliedsnummer und einer Rückrufnummer an ifk@ifk.de, an abrechnung@ifk.de oder direkt an den gewünschten Mitarbeiter der Geschäftsstelle. Jede Anfrage wird schnellstmöglich beantwortet.
Die IFK-Geschäftsstelle bleibt bis auf Weiteres für den Publikumsverkehr geschlossen. Fortbildungen im IFK-Kompetenzzentrum Bochum finden jedoch wieder planmäßig statt.
Der IFK stellt laufend neue Inhalte auf seiner Internetseite zur Verfügung. Wer keine Aktualisierung verpassen möchte, lädt sich am besten die IFK-App herunter (zum App-Store, zu Google Play) oder folgt dem IFK auf Facebook (zur IFK-Facebook-Seite).