Erster elektronischer Heilberufsausweis in Deutschland

Pilotprojekt mit 1.000 Physiotherapeuten angelaufen

Die zukünftige Einführung von rund 80 Millionen elektronischen Gesundheitskarten und ca. 2,5 Millionen Heilberufsausweisen in Deutschland ist eines der größten IT-Infrastruktur-Projekte weltweit. Derzeit wird in einem wichtigen Pilotprojekt die Ausgabe der ersten 1.000 Heilberufsausweise an Gesundheitsfachberufe getestet, die an Therapeuten des Bundesverbands selbstständiger Physiotherapeuten – IFK e. V. ausgegeben werden. Den ersten Ausweis hält der stellvertretende IFK-Vorsitzende Rick de Vries nun in Händen: „Wir sind stolz, dass die Physiotherapie diesen wichtigen Meilenstein für die Telematik-Einführung ins deutsche Gesundheitswesen setzt und wir den Prozess von Anfang an begleiten.“ Umgesetzt wird das Projekt mithilfe wichtiger Kooperationspartner: dem Zentrum für Telematik und Telemedizin (ZTG), dem französischen Atos-Konzern und der opta data Firmengruppe.

Der elektronische Heilberufsausweis (eHBA) ist das Pendant zur elektronischen Gesundheitskarte für Versicherte. Diese soll in Zukunft weitere Funktionen aufnehmen, z. B. elektronische Rezepte. Damit Therapeuten auf diese Daten auch Zugriff haben, benötigen sie vor allem einen elektronischen Berufsausweis, der sie legitimiert. Der Sichtausweis mit Lichtbild umfasst nicht nur die Identität des Therapeuten, sondern ermöglicht auch die Nutzung einer fortgeschrittenen elektronischen Signatur. Ausgegeben wird der Heilberufs-ausweis künftig vom elektronischen Gesundheitsberuferegister (eGBR), das sich ebenso wie IFK, ZTG und opta data am neuen NRW-Gesundheitscampus in Bochum ansiedelt.

Das Pilotprojekt „elektronischer Heilberufsausweis“ führt die ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin im Gesundheitswesen GmbH durch. Ziel ist es, die Ausgabeprozesse des eGBR und mögliche Anwendungsszenarien zu testen – und bis zum bundesweiten Einsatz weiterzuentwickeln. Aufbauend auf den Erfahrungen ist geplant, sukzessive weitere Berufsgruppen mit dem eHBA auszustatten. Schlussendlich sollen bundesweit bis zu zwei Millionen Berufsausweise vom eGBR an die Angehörigen der 40 nicht verkammerten Gesundheitsfachberufe ausgegeben werden. Die Ausgabe der restlichen Heilberufsausweise organisieren die Heilberufekammern.

Mit dem Pilot-eHBA können sich die ersten 1.000 Physiotherapeuten nicht nur nach außen als Berufsangehörige ausweisen, sondern die zukünftige elektronische Ausrichtung im Gesundheitswesen begleiten, sich bereits mit dem System vertraut machen und es von Anfang an weiterentwickeln. Den Antrag zur Anmeldung eines Pilot-eHBA können IFK-Mitglieder über die Internetseiten von IFK, opta data und eGBR stellen.

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