Studien & Leitlinien

Die wissenschaftlichen Mitarbeiter des IFK stellen im Fachmagazin physiotherapie unter der Rubrik „Evidenz-Update“ regelmäßig aktuelle, internationale Studien vor, die für Physiotherapeuten von Interesse sind. Diese Studien werden zusammengefasst und für die praktische Anwendung nutzbar gemacht.

Es gibt nun einen Leitfaden mit forschungsmethodischen Standards, der die Evidenzbasierung in den Gesundheitsfachberufen (Physiotherapie-, Ergotherapie-, Logopädie-, Pflege- und Hebammenwissenschaften) fördern soll. Ziel ist es, vielversprechende Beratungs- und Behandlungsmaßnahmen zu ermitteln, diese in wissenschaftlichen Studien auf Machbarkeit zu prüfen und in die Routineversorgung zu implementieren. Entwickelt wurde der „Forschungsmethodische Leitfaden zur Ermittlung, Evaluation und Implementation evidenzbasierter Innovationen“ von einer Arbeitsgruppe des Deutschen Cochrane Zentrums, in der auch der IFK mitgewirkt hat.

Der Gesundheitsforschungsrat hat 2011 den Ausbau von Forschungskapazitäten in den Gesundheitsfachberufen empfohlen, um die Handlungspraxis weiterzuentwickeln, wissenschaftlich zu fundieren und an internationale Standards anzugleichen. Dieser Empfehlung folgend hat das Deutsche Cochrane Zentrum, unter der Koordination von Dr. Sebastian Voigt-Radloff, eine Arbeitsgruppe aus autorisierten Vertretern der Berufsgruppen aus den Bereichen Praxis, Lehre und Forschung gebildet. Der Leitfaden richtet sich an zukünftige Forscher und beschreibt, wie evidenzbasierte Maßnahmen für versorgungsrelevante Gesundheitsprobleme ausfindig gemacht und im Rahmen von wissenschaftlichen Studien für den jeweiligen Kontext übertragen werden können. Der Leitfaden soll den Transfervorgang von vielversprechenden, evidenzbasierten und übertragbaren komplexen Interventionen aus dem Originalkontext in die Routineversorgung unterstützen. Am Ende soll eine Potenzialanalyse eines relevanten Gesundheitsproblems erstellt werden, das die aktuelle Evidenzlage und eine Forschungsempfehlung enthält und mögliche Drittmittelförderer bewegt, Geld für die Forschung in den Gesundheitsfachberufen bereitzustellen.

Es gibt in Deutschland zahlreiche medizinische und therapeutische Leitlinien, die für die Physiotherapie bedeutsam sind. Die Leitlinien sind „systematisch entwickelte Aussagen, die den gegenwärtigen Erkenntnisstand wiedergeben und den behandelnden Therapeuten und Ärzten sowie ihren Patienten die Entscheidungsfindung für eine angemessene Behandlung in spezifischen Krankheitssituationen erleichtern“ (AWMF). Leitlinien geben eine klare Übersicht über die derzeit bestmögliche, vorhandene Evidenz zur Effektivität von Maßnahmen für ein bestimmtes Krankheitsbild. Dabei sind sie systematisch nach einem definierten methodischen Vorgehen entwickelt, um subjektive Einschätzungen zu vermeiden. Ergebnis von Leitlinien sind praxisnahe Empfehlungen für die Therapie oder Entscheidungshilfen, um die vermutlich effektivste Maßnahme für den jeweiligen Patienten auszuwählen. Leitlinien werden u. a. von der „Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften – AWMF“ oder als „Nationale Versorgungsleitlinien“ entwickelt und zur Verfügung gestellt. In den Niederlanden, England oder Australien gibt es bereits Leitlinien speziell für die Physiotherapie. In Deutschland wirken die Therapieverbände bisher engagiert bei der Leitlinienarbeit mit – z.B. bei Konsensuskonferenzen zur Entscheidungsfindung –, damit die Physiotherapie adäquat berücksichtigt wird. So hat der IFK zu folgenden Leitlinien Stellungnahmen abgegeben oder an ihnen mitgewirkt bzw. wirkt noch mit:
 

  • Leitlinie Schlaganfall
  • Umschriebene Entwicklungsstörungen motorischer Funktionen (UEMF)
  • Leitlinie Schmerzassessment bei älteren Menschen in Einrichtungen der stationären Altenhilfe (in Entwicklung)
  • Leitlinie Axiale Spondylarthritis inklusive Morbus Bechterew und Frühformen
  • DEGAM Leitlinie Husten
  • Subacromiales Impingement
  • Harninkontinenz der Frau
  • Lokaltherapie chronischer Wunden bei den Risiken PAVK, CVI und Diabetes Mellitus
  • Nationale Versorgungsleitlinie nicht-spezifischer Kreuzschmerz
  • Diagnostik und Therapie des weiblichen Descensus genitalis
  • Bewegungstherapie bei onkologischen Patienten

 

Weitere wichtige Leitlinien finden Sie unter www.awmf-online.de