Preisträger des 19. IFK-Tags der Wissenschaft ausgezeichnet

Beim 19. IFK-Tag der Wissenschaft an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH) wurden in guter Tradition besonders herausragende Abschlussarbeiten von Absolventen in der Physiotherapie geehrt. Die Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler bekamen dabei die Möglichkeit, ihre Arbeiten den Teilnehmern des Wissenschaftstags kurz vorzustellen, bevor sie ihre Preise in Empfang nehmen durften. 

Ablauf und Preise

Insgesamt hatten sich in diesem Jahr 20 Absolventen aus neun Hochschulen für die IFK-Wissenschaftspreise beworben. Es wurden sechs Preise für die Abschlussarbeiten sowie zwei Posterpreise verliehen. Die unabhängige Jury aus Physiotherapeuten und Wissenschaftlern um die stellvertretende Vorstandsvorsitzende des IFK, Brigitte Heine-Goldammer, hatte die Arbeiten seit Ende der Bewerbungsphase Mitte April gelesen und bewertet.

Die Preise wurden in den Kategorien „Masterarbeit“, „Bachelorarbeit – klinisch/experimentell“ sowie „Bachelorarbeit – Literatur/Konzept“ vergeben. Die Preisträger waren zum 19. Wissenschaftstag nach Regensburg eingeladen und wussten, dass sie den ersten oder zweiten Preis der jeweiligen Kategorie gewonnen hatten, aber – um die Spannung zu wahren – noch nicht, welchen. Aus den Arbeiten, die nicht prämiert wurden, wurde anhand der eingereichten und ausgestellten Poster am Veranstaltungstag jeweils ein Posterpreis für die Bachelor- und Masterabsolventen gekürt. 

Bachelorarbeiten – klinisch/experimentell

Den ersten Platz in der Kategorie „Bachelorarbeiten – klinisch/experimentell“ erhielt Isabell Schwarz von der Gastgeberhochschule OTH Regensburg für ihre Arbeit „Motivation und Therapietreue bei Übungen in der Physiotherapie – Einfluss der Therap.io App bei unspezifischen unteren Rückenschmerzen“. Die Jury zeigte sich beeindruckt von der großen Relevanz des Themas und des hohen Schwierigkeitsgrads, einem „mixed-methods“-Ansatz, mit dem das Thema bearbeitet wurde. „Die Ergebnisse sind konsistent mit Übersichtsarbeiten, die ebenfalls zu dem Schluss kamen, dass keine Steigerung der Adhärenz in der Übungsdurchführung bei Patienten mit chronischen muskuloskelettalen Erkrankungen durch digitale Anwendungen festgestellt werden konnte“, erklärte Heine-Goldammer. 

In dieser Kategorie erhielt Alisa Buetikofer von der Technischen Hochschule Rosenheim für ihre Bachelorarbeit zur „Evaluierung des Mini-BESTests bei Patient*innen mit Critical Illness Polyneuropathie und Critical Illness Myopathie“ den zweiten Platz. Die Jury lobte, dass im Rahmen der physiotherapeutischen Behandlung dieser Patientengruppe bisher kaum Assessments evaluiert wurden. „Frau Buetikhofer hat mit ihrer sorgfältigen Vorgehensweise eine Grundlage für weitere Forschung in diesem Bereich geschaffen und ein Assessment für die Therapie evaluiert“, verlas Heine-Goldammer das Juryergebnis. 

Bachelorarbeiten – Literatur/Konzept

Für ihre Bachelorarbeit „Effectiveness of aerobic exercise in patients with neck pain“ erhielten Sofia Grimmelsmann und Marie Kempe von der Hochschule Osnabrück den ersten Preis in der Kategorie „Bachelorarbeiten – Literatur/Konzept“. „Die positiven Effekte von Ausdauersport, wie Schmerzreduktion und verbesserte körperliche und emotionale Funktionsfähigkeit, wurden sehr gut abgebildet. Besonders hervorzuheben ist, dass der klinische Bezug für den physiotherapeutischen Alltag in dieser Arbeit sehr gut herausgearbeitet wurde“, erläuterte die stellvertretende Vorstandsvorsitzende des IFK und Vorsitzende der Jury die Entscheidung in dieser Kategorie. 

Der zweite Platz ging an Berit Ricken und Sarah Langensiepen für ihre Arbeit „Physiotherapeutische Interventionen bei Long-/Post COVID Fatigue – ein Scoping Review“. Die Absolventinnen von der Hochschule für Gesundheit in Bochum befassten sich in ihrer Arbeit mit einem hoch aktuellen und noch sehr jungen Thema: „Sie fassten die aktuelle Studienlage zu dem Thema zusammen. Die hohe Zahl der untersuchten Studien mit Bezug zu physiotherapeutischen Techniken und Arbeitsweisen zur Behandlung von Long-/Post-Covid-Patienten zeigen, dass eine hohe Relevanz der Physiotherapie in der Behandlung dieser Patientengruppe gegeben ist“, so die Jurybegründung.

Masterarbeiten

In der Kategorie „Masterarbeiten“ erhielten Sandra Stuhrmann und Yannick Blum von der Hochschule für Gesundheit in Bochum den ersten Platz für ihre Arbeit „The Usability and Preliminary Effectiveness of an App-based Training and Education Program (Join2Move) for People with Hip and/or Knee Osteoarthritis – A Pilot Randomized Controlled Trial“. Die Jury lobte, dass in der Arbeit ein Thema bearbeitet wurde, das für die zukünftige Arbeit von Physiotherapeuten unter dem Gesichtspunkt der zunehmenden Unterstützung durch Apps einen hohen klinischen Nutzen darstellt. „Mit dem Design einer prospektiven, zweiarmigen, randomisiert kontrollierten Pilotstudie haben die Autoren aus Sicht der Jury eine anspruchsvolle Methodik gewählt, deren Umsetzung den Autoren besonders gut gelang. Die Umsetzung des Projekts mit einer hohen Probandenzahl verlangte viel Aufwand“, erläuterte Heine-Goldammer. 

Der zweite Platz in dieser Kategorie ging an Katharina Anders von der HAWK Hildesheim für ihre Arbeit zur „Validierung des ‚Functional Movement Screen‘ im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung für Büromitarbeiter:innen“. Die Jury lobte den hohen Anspruch der Arbeit und das innovative Messverfahren, unter dem sie zu dem Ergebnis kam, dass der Functional Movement Screen in der Lage ist, im Rahmen von betrieblicher Gesundheitsförderung muskuloskelettale Beschwerden abzubilden: „Vor dem Hintergrund, dass muskuloskelettale Beschwerden einen hohen Anteil an Arbeitsunfähigkeiten auslösen, stellt sich das Thema als äußerst relevant heraus.“

Posterpreise

Zusätzlich wurden zwei weitere Gewinner aus den ausgestellten Postern der Teilnehmer ermittelt. Den Posterpreis für die Kategorie „Bachelor“ gewann mit 44 Prozent der abgegebenen Stimmen Michelle Pumpat von der SRH Hochschule Heidelberg für das Poster ihrer Arbeit zum Thema „Effekt eines Volumen-angepassten bilateralen vs. unilateralen plyometrischen Trainings auf Sprungkraft, Schnelligkeit und Agilität bei Amateurhandballspielern“. 

Der Masterpreis ging mit 56 Prozent der Stimmen an Alissa Gehrcke von der Hochschule Osnabrück mit dem Poster ihrer Abschussarbeit „Ist Emotionserkennung durch Bedeckung mit einem Mund-Nasen-Schutz in gesunden Erwachsenen verändert? Eine Querschnittsstudie“. 

Die Wissenschaftspreise wurden von der Helmsauergruppe, opta data, ETL Advision, Optica und dem Thieme-Verlag gesponsert.

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