IFK-Forum Nord in Hamburg und Forum Ost in Leipzig: IFK im neuen Design, Klage und Digitalisierung
Am 3. und 10. September fanden die IFK-Foren in Hamburg und Leipzig statt. Vorstandsvorsitzende Ute Repschläger begann die beiden Veranstaltungen mit einem kurzen Blick in die Vergangenheit. Vor 40 Jahren wurde der Bundesverband selbstständiger Physiotherapeuten gegründet – damals noch als „Interessenverband freiberuflicher Krankengymnasten“. Die Abkürzung IFK ist bis heute erhalten geblieben.
Zum 40-jährigen Jubiläum gab es in diesem Jahr ein neues Logo. „Wir möchten weiter klar sein, Altbewährtes behalten und Neues schaffen“, sagte Ute Repschläger zum Design des neuen Logos, meinte aber damit auch die Arbeit des IFK für seine Mitglieder.
In ihrem ersten Vortrag brachte die Vorstandsvorsitzende gemeinsam mit Geschäftsführer Dr. Björn Pfadenhauer die anwesenden Physiotherapeuten in Sachen Bundesrahmenvertrag auf den neusten Stand: Wie steht es mit der neuen Leistungsbeschreibung, welche Erleichterungen bringt der neue Rahmenvertrag und was hat es mit der Klage der maßgeblichen Physiotherapieverbände auf sich? „Sie wissen, es ist nicht alles reibungslos gelaufen. Das war aber auch nicht zu erwarten“, resümierte Dr. Pfadenhauer die bisherigen Verhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband. Das liege auch daran, erklärte er weiter, dass sich der IFK und die anderen Verbände für viele verschiedene Punkte einsetzen. Neben einer höheren Vergütung geht es bei den Verhandlungen mit dem GKV-Spitzenverband auch um Vereinfachungen im Praxisablauf und Verbesserungen für die Patienten. Am Beispiel der diskutierten Leistungsbeschreibung machte Repschläger deutlich, wie weit die Vorstellungen des GKV-SV und der Physioverbände in den Verhandlungen auseinander lagen, weshalb hier bisher keine Einigung erzielt werden konnte. Ein besonderes Augenmerk legte sie auf die Diskussionen um die Regelleistungszeiten sowie das geforderte Kumulationsmodel, bei dem Physiotherapeuten durch flexible Therapiezeiten mehr Spielraum in der Behandlung erhalten können.
Mit Blick auf die Klage der maßgeblichen Verbände gegen Teile des zweiten Schiedsspruchs stellt Dr. Pfadenhauer klar: „Ziel ist es, Parameter für die Zukunft zu korrigieren.“ In dem Schiedsspruch wurde die Erhöhung der Vergütung um 14,09 Prozent als „angemessen“ bezeichnet. „Unsere Gremien haben hier ganz klar entschieden, dass dieser Wert nicht angemessen ist“, erklärt der IFK-Geschäftsführer. Denn mit den neuen Preisen seien Praxisinhaber auf dem Arbeitsmarkt beispielsweise immer noch nicht konkurrenzfähig zum stationären Sektor. Für das entschiedene Vorgehen des IFK in dieser Angelegenheit, ernten Repschläger und Dr. Pfadenhauer viel Applaus. Bei den Foren in Hamburg und Leipzig erklären die beiden IFK-Referenten zudem anhand einiger konkreter Punkte, was der neue Rahmenvertrag, der seit dem 1. August 2021 gilt, konkret für die Physiotherapeuten bedeutet.
Im zweiten Teil der Veranstaltungen berichteten Repschläger und Dr. Pfadenhauer über weitere Themen, die die Branche aktuell „in Bewegung“ halten: die Corona-Pandemie, Digitalisierung, die Blankoverordnung und das Konsultationsverfahren zum Berufsgesetz. Vor allem beim Thema Digitalisierung geht es nicht so schnell voran, wie es sich viele wünschen. „Sie brauchen Anwendungen, für die der Anschluss an die Telematikinfrastruktur für Sie Sinn macht“, erklärt Dr. Pfadenhauer den Zuhörenden. Für die Physiotherapeuten ist das vor allem die elektronische Verordnung – und die kommt voraussichtlich erst 2026. Doch da Digitalisierung unter anderem das Ziel habe, zukünftig bürokratische Abläufe zu erleichtern, setze sich der Verband bereits heute dafür ein.
Ein weiteres Thema, dessen aktueller Stand berichtet wurde, ist das laufende Konsultationsverfahren zur Novellierung des Berufsgesetzes. Das vom Bundesgesundheitsministerium initiierte Verfahren ermöglichte es den maßgeblichen Physiotherapieverbänden und weiteren Akteuren des Gesundheitswesens, ihre Ansichten zur Überarbeitung der Gesetze für die Gesundheitsfachberufe zu kommunizieren. Im Bereich der Physiotherapie steht vor allem eine Ausbildungsreform zur Diskussion. Zentrale Forderung der Verbände ist die Vollakademisierung der Ausbildung. „Ein neues Berufegesetz muss Bestandsschutzregeln für alle, die aktuell schon als Physiotherapeuten arbeiten, beinhalten“, so Pfadenhauer und räumte damit die größten Bedenken der Teilnehmer aus.
Im Vorfeld der berufspolitischen Vorträge der Vorstandsvorsitzenden und Geschäftsführers des IFK fand beim Forum Nord in Hamburg außerdem die Fortbildung „Eine effektive Befundstrategie in der Physiotherapie für eine gute Patientenversorgung“ von Physiotherapeut Martin Thiel statt. In Leipzig beim Forum Ost hörten die Teilnehmer eine Fortbildung von Dr. Marc Trefz zum Thema „Update bildgebende Untersuchungsverfahren in der Physiotherapiepraxis“.
Eindrücke von den Veranstaltungen finden sich auch in den Bildergalerien: Forum Nord und Forum Ost