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IFK-Forum Süd: Ergebnisse PhysioPraX 2.0 vorgestellt

Die Ergebnisse der Wirtschaftlichkeitsanalyse PhysioPraX 2.0 sind alarmierend: „Das monatlich verfügbare Einkommen eines Physiotherapie-Praxisinhabers liegt im Durchschnitt niedriger als das eines angestellten Physiotherapeuten im Krankenhaus mit ähnlichem Verantwortungsbereich – obwohl Praxisinhaber im Schnitt 45 Stunden pro Woche arbeiten“, berichtete Ute Repschläger, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands selbstständiger Physiotherapeuten (IFK), beim IFK-Forum Süd in Feldkirchen bei München.

Hinzu komme der hohe Verwaltungsaufwand für die Abrechnung mit den gesetzlichen Krankenversicherungen. Praxisinhaber verbringen durchschnittlich zehn Stunden mit unbezahlten Verwaltungsaufwand – was einem Einnahmeausfall von wöchentlich 315 Euro entspricht. „Hier muss sich dringend etwas tun“, forderte Repschläger.

Zudem habe PhysioPraX 2.0 zum Vorschein gebracht, dass 58 Prozent der Praxen weiteren Personalbedarf für durchschnittlich 26 Wochenstunden haben. Ein Blick in die Arbeitsmarktstatistik belege aber, dass in der Physiotherapie Vollbeschäftigung herrsche. „Was positiv klingt, hat einen entscheidenden Nachteil: Es vergehen mehrere hundert Tage, bis Praxisinhaber einen neuen Mitarbeiter einstellen können“, machte Repschläger auf das Problem aufmerksam. „Hier müssen dringend die grundlegenden Strukturen geändert werden.“
Zwar habe sich die Vergütungssituation seit 2016 bereits verbessert, „aber ausreichend ist sie noch lange nicht. Unsere Forderung ist relativ simpel: Wir brauchen noch mal mindestens 30 Prozent mehr Vergütung, um in wirtschaftlich ruhigeres Fahrwasser zu kommen“, betonte die IFK-Vorstandsvorsitzende.
Um dies zu belegen, werde derzeit ein weiteres Gutachten zur Wirtschaftlichkeit von Praxen aller Heilmittelerbringer vorbereitet. Voraussichtlich ab September sei der Fragebogen dazu fertig. „Dann brauchen wir ganz dringend Ihre Mithilfe“, forderte Repschläger die knapp 50 Teilnehmer des IFK-Forums Süd schon jetzt auf, einen Einblick in die Wirtschaftlichkeit der Praxen zu gewähren.

Neben der wirtschaftlichen Situation in der Physiotherapie waren auch die Änderungen durch das TSVG Themen des IFK-Forums. Das TSVG beinhaltet nicht nur Vergütungserhöhungen, sondern noch viele weitere Neuerungen. Eine davon ist, dass es künftig anstelle eines Schiedsverfahrens eine feste Schiedsstelle geben wird. „Das hat einen deutlichen Vorteil“, erläuterte Dr. Björn Pfadenhauer, IFK-Geschäftsführer. „Denn die Schiedsstelle hat feste Mitglieder, die also bereits im Thema sind. Dadurch können viel schneller Einigungen erzielt werden, als wenn im Zuge eines Schiedsverfahrens erst Schlichter einberufen werden müssen. Außerdem ist die Schlichtungsdauer gesetzlich auf maximal drei Monate begrenzt.“
Zur Erneuerung der Heilmittelrichtlinie konnte Pfadenhauer bereits sagen, dass es künftig keine Regelfälle mehr geben wird, sondern orientierende Behandlungsmengen. Genaue Details seien aber derzeit noch in Klärung. „Wir werden Sie hierzu schnellstmöglich informieren“, versprach er den IFK-Mitgliedern.
Weitere Bilder vom IFK-Forum Süd 2019 gibt es in der Fotostrecke.
Einen Artikel über den Vortrag von Michael Reinhard, ifo-Institut, gibt es hier.

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