IFK und VPT reichen Konzept zur Neugestaltung der physiotherapeutischen Ausbildung beim BMG ein

In einem Konzeptpapier haben IFK und VPT dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) einen Vorschlag zur Neugestaltung der physiotherapeutischen Ausbildung unterbreitet. Auf Basis dessen bieten die Verbände dem BMG weiterhin ihre Mitarbeit bei der Novellierung des Gesetzes über die Berufe in der Physiotherapie an. Mit dem aktiven Herantreten an das BMG möchten IFK und VPT sicherstellen, dass die Berufsangehörigen an der Entwicklung des Berufsgesetzes beteiligt sind.

Die Novellierung des Berufsgesetzes sowie der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung der Physiotherapie ist ein Prozess, der bereits seit 2019 andauert und in den sich die Physiotherapieverbände an verschiedenen Stellen mit ihrer Expertise eingebracht haben. Auch, wenn Ende des vergangenen Jahres deutliche Signale aus dem BMG hin zu einer Vollakademisierung zu vernehmen waren, stellte das Ministerium inzwischen klar, dass dies nicht Realität wird. Grund ist die Ablehnung der Vollakademisierung durch alle Bundesländer. Befürchtet werden hier zu hohe Kosten für den Aufbau von neuen Studiengängen in den Ländern, aber auch, dass die physiotherapeutische Versorgung gefährdet sein könnte, wenn sich nicht genug Berufseinsteiger für eine hochschulische Ausbildung entscheiden.

Obwohl IFK und VPT auch weiterhin eine Vollakademisierung favorisieren, ist ein bloßes Beharren auf diese Position vor dem Hintergrund der tatsächlichen Entwicklungen und der eindeutigen Signale aus der Politik nicht länger zielführend. Folglich sind diese Vorschläge nur eine Übergangslösung auf dem Weg zur Vollakademisierung. In dem Konzeptpapier für die entscheidenden politischen Akteure haben IFK und VPT ein Ausbildungssystem skizziert, das den künftigen Anforderungen an die Branche gerecht werden kann. „Mit dem vorliegenden Konzept können wir unser Problem des akuten Fachkräftemangels und den Wunsch nach einem hohen Akademisierungsgrad in der Physiotherapie unter einen Hut bringen. Dafür brauchen wir möglichst einfache Durchstiegsmöglichkeiten in die akademische Ausbildung“, sagt Manuela Pintarelli-Rauschenbach, Bundesvorsitzende des VPT. Das wird über die Anerkennung von schon vorhandenen Qualifikationen aus der berufsfachschulischen Ausbildung und einer Modularisierung der Inhalte ermöglicht. IFK und VPT sind überzeugt, dass eine qualitativ hochwertige Behandlung durch eine Modernisierung der Ausbildungsinhalte, eine stärkere Ausrichtung der Ausbildungen auf Kompetenzorientierung und eine hohe Akademisierungsquote sichergestellt werden kann.

Folgende Berufe sind im Konzept vorgesehen:

  • Der Beruf des Masseurs und med. Bademeisters bleibt als med. Massagetherapeut erhalten.
  • Die berufsfachschulische und die hochschulische Ausbildung zum Physiotherapeuten existieren übergangsweise parallel. Dabei ist keine Trennung in zwei unterschiedliche Berufe, bspw. durch die Festlegung von unterschiedlichen Tätigkeiten oder abzugebenden Leistungen, vorgesehen.
  • An einen hochschulischen Bachelor schließt sich ein neu angelegtes Masterstudium mit erweiterten Kompetenzen an – bspw. in Form eines klinischen Masters, vergleichbar dem Masterstudium Manuelle Therapie in Norwegen. Wer diesen Abschluss vorweist, kann in einem erweiterten Direktzugang arbeiten. Er erhält dabei aber wesentlich mehr Aufgabenbereiche als beim bisherigen „kleinen Direktzugang“ in Deutschland. Hierzu zählen bspw. die Substitution ärztlicher Diagnostik im muskuloskelettalen Bereich (Ultraschalluntersuchungen, Anforderung von Röntgenbildern etc.), die Überweisung von Patienten an Fachärzte und die Verordnung von Heilmitteln.

Die neue klinische Master-Ausbildung würde eine sinnvolle Perspektive für die Berufsangehörigen eröffnen. „Mit diesem neuen Berufsbild können wir die Physiotherapie zukunftsorientiert aufstellen. Wir machen sie attraktiv für junge Menschen auf der Berufssuche und leisten einen wichtigen Beitrag bei der Sicherstellung der flächendeckenden Versorgung der Bevölkerung“, sagt Ute Repschläger, Vorstandsvorsitzende des IFK.

 

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