Die Preisträger des IFK-Wissenschaftspreises im Fokus – Teil 4

Mit dem Ziel, die wissenschaftliche Arbeit in der Physiotherapie und eine Akademisierung des Berufsstandes zu unterstützen, kürte der IFK beim diesjährigen Tag der Wissenschaft bereits zum elften Mal die besten Abschlussarbeiten aus Studiengängen der Physiotherapie.

Die ausgezeichneten Forschungsergebnisse der Preisträgerinnen und Preisträgern des 11. IFK-Wissenschaftspreises können sich wahrlich sehen lassen. Aus diesem Grund stellen wir Ihnen die einzelnen Abstracts der preisgekrönten wissenschaftlichen Arbeiten noch einmal vor.Nr. 4 der Preisträger-Serie ist Jana Allofs (HSG Bochum), die mit ihrer Bachelorarbeit zum Thema „Interkulturelle Adaption des Lymph ICF-Fragebogens für Patienten mit Lymphödemen der unteren Extremität“ den 1. Preis in der Kategorie „Klinische Forschung“ erhielt:Hintergrund und Zielsetzung
Patienten mit Lymphödemen der unteren Extremität leiden unter körperlichen aber auch psychosozialen Folgen. Zur Erfassung von Einschränkungen bei Aktivitäten, bei der Partizipation und der Lebensqualität benötigt man krankheitsspezifische und ICF-basierte Messinstrumente. Diese sind besonders wichtig für die Planung, Verlaufskontrolle und Evaluation von Behandlungen. In deutscher Sprache liegt ein solches Messinstrument bislang nicht vor. Das Ziel der Studie war es, eine interkulturelle Adaptation des Lymph-ICF Fragebogens für Patienten mit Lymphödemen der unteren Extremität durchzuführen sowie die Validität (Augenscheinvalidität, Inhaltsvalidität, Konstruktvalidität), Reliabilität (Test-Retest-Reliabilität und interne Konsistenz) und Praktikabilität zu untersuchen.

Methode
In Phase 1 der Studie wurde in mehreren Schritten die Übersetzung des Fragebogens vorgenommen und anschließend am Patienten getestet. Untersucht wurden dabei die Augenscheinvalidität, Inhaltsvalidität und Praktikabilität. Bei der Auswertung wurden die Sicht der Patienten, der Therapeuten und die Beurteilung einer Expertengruppe berücksichtigt.
In Phase 2 der Studie wurde die Konstruktvalidität und Test-Retest-Reliabilität getestet. Zur Untersuchung der Test-Retest-Reliabilität wurde der ICC berechnet. Die interne Konsistenz wurde mittels Cronbach’s α bestimmt. Zur Überprüfung der Konstruktvalidität wurden Korrelationen zwischen dem Lymph-ICF-UG und dem SF-36 gebildet. Für die Berechnung wurde der Pearson Korrelationskoeffizient verwendet.

Resultate
Augenscheinvalidität, Inhaltsvalidität sowie Praktikabilität zeigen aus Patienten-, Therapeuten- und Expertensicht gute Ergebnisse. Die interne Konsistenz ist mit Ausnahme einer Domäne moderat bis stark (Cronbach’s α 0,686-0,875). Auch die Test-Retest-Reliabilität zeigt für den Gesamtscore die einzelnen Domänen und die einzelnen Fragen mit Ausnahme einer Domäne und vier einzelnen Fragen moderate bis sehr starke ICCs (0,402-0,971). Mit 50% angenommener Hypothesen ist die Konstruktvalidität moderat.

Schlussfolgerung
Der Lymph-ICF-UG ist der erste ICF-basierte Fragebogen mit Tendenzen einer guten Reliabilität und moderaten Konstruktvalidität für Patienten mit Lymphödemen der unteren Extremität in Deutschland. Weitere Studien mit größeren Stichproben sind zur Bestätigung der vorliegenden Ergebnisse notwendig.

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