IFK-Wissenschaftspreis 2019 – Virtual Reality bei neurologischen Erkrankungen
Bereits zum 15. Mal prämierte der Bundesverband selbstständiger Physiotherapeuten (IFK) herausragende wissenschaftliche Arbeiten von Studierenden. Die Serie „IFK-Wissenschaftspreis 2019“ stellt die Forschungsthemen der Preisträger vor. Die Arbeiten werden zudem ausführlicher in den kommenden Ausgaben des IFK-Fachmagazins physiotherapie vorgestellt.
1. Preis Bachelorarbeiten – Literatur/Konzept
Hannah Bauer, HAWK
„Virtual Reality in der Rehabilitation neurologischer Erkrankungen – Ein Overview –“
Anhand einer eingehenden Literaturrecherche untersuchte Hannah Bauer in ihrer Arbeit die aktuelle Evidenz zur Wirksamkeit von Virtual Reality (VR)-Interventionen in der Rehabilitation von neurologischen Erkrankungen. Bei der Erstellung ihrer Übersicht hielt sie sich an die Vorgaben der Cochrane Gesellschaft. Konkret wurde nach systematischen Reviews gesucht, die sich auf die Wirksamkeit von VR-Interventionen in der Rehabilitation von Menschen mit Schlaganfall, Morbus Parkinson und Multiples Sklerose (MS) beziehen. Die Ergebnisse der gefundenen Reviews wurden qualitativ zusammengefasst und hinsichtlich ihrer Evidenzqualität mit dem AMSTAR 2 Instrument bewertet. Drei Reviews mit durchschnittlicher Qualität wurden in die Ergebnisauswertung eingeschlossen.
Es zeigte sich, dass VR-Interventionen in der Rehabilitation von Patienten mit Parkinson und MS genauso wirksam zu sein scheinen wie die aktuelle Standardintervention in der Rehabilitation von Gang- und Balancebeeinträchtigungen. Bei Patienten nach Schlaganfall war VR der Standardintervention diesbezüglich überlegen. Die Frage nach dem wirksamsten VR-System und der Therapiedauer bietet die Grundlage für weitere Forschungsansätze.
Die Jury war der Meinung, dass Hannah Bauer mit „Virtual Reality in der Physiotherapie“ ein innovatives Thema mit sehr hoher klinischer Relevanz aufgegriffen hat, vor allem im Hinblick auf die Zukunft der Physiotherapie. Die Preisträgerin zeigte in ihrer Bachelorarbeit auf, dass nach aktuellen Erkenntnissen Interventionen unter Zuhilfenahme der virtuellen Realität Gang und Balance von neurologischen Patienten mindestens ebenso effektiv beeinflussen können wie analoge Physiotherapie. Für die Zukunft ergeben sich hieraus neue Möglichkeiten, traditionelle Therapiemethoden mit technischen Errungenschaften zu neuen Therapieansätzen zu verbinden. Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden nach Meinung der Jury differenziert und methodisch auf hohem Niveau mit klinisch relevanten Implikationen zur Anwendung von VR überzeugend dargestellt.
Herzlichen Glückwunsch, Hannah Bauer!