Teil 2: Ausgezeichnete Forschungsarbeiten

Mit dem Ziel, die wissenschaftliche Arbeit in der Physiotherapie und eine Akademisierung des Berufsstandes zu unterstützen, kürt der IFK seit 2005 jedes Jahr in feierlichem Rahmen die besten Abschlussarbeiten aus Studiengängen der Physiotherapie. Beim diesjährigen 13. Tag der Wissenschaft erhielten insgesamt sechs Bachelor- und Master-Absolventen einen der begehrten IFK-Wissenschaftspreise.

Die Forschungsergebnisse der Preisträgerinnen und Preisträgern geben interessante Antworten auf aktuelle physiotherapeutische Fragestellungen. Diese möchten wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten und stellen die einzelnen Abstracts der preisgekrönten wissenschaftlichen Arbeiten noch einmal vor.

Die nächste Preisträgerin der Serie ist Kirsten Süßmilch (hsg Bochum), die mit ihrer Bachelorarbeit zum Thema „Effekte eines erweiterten Trainingsprogramms (APEP) auf Mobilität, Balance und Gehgeschwindigkeit älterer, akut-geriatrischer stationärer Patienten – Eine kontrollierte, randomisierte Pilotstudie““ den 2. Preis in der Kategorie „Klinische Forschung“ erhielt:

Hintergrund: Krankenhausaufenthalte im fortgeschrittenen Alter werden mit Mobilitätseinbußen und funktionellen Einschränkungen assoziiert und stellen nicht selten einen bedeutenden Einschnitt mit weitreichenden Folgen im Leben des Patienten dar. Sie werden als hoher Risikofaktor für den Verlust der Selbstständigkeit im Alter angesehen. Ein erweitertes Trainingsprogramm (APEP) im akut-geriatrischen Setting – neben der geriatrischen frührehabilitativen Komplexbehandlung (GFK) – könnte dementgegen positive Auswirkungen zeigen.

Ziel: Die Untersuchung der Effektivität eines APEP bezüglich Mobilität, Balance und Gehgeschwindigkeit bei älteren, hospitalisierten Patienten.

Methodik: 13 stationär-aufgenommene geriatrische Patienten wurden für diese kontrolliert, randomisierte Pilotstudie rekrutiert. Alle Probanden wurden eingangs (T1) und vor Entlassung (T2) auf Mobilität, Balance und Gehgeschwindigkeit untersucht. Nach T1 erfolgte die randomisierte Zuteilung in Kontroll- oder Interventionsgruppe. Die Kontrollgruppe wurde für die Dauer ihres Krankenhausaufenthaltes im Rahmen der frührehabilitativen Komplexbehandlung mit zwei Therapieeinheiten (Physio- und Ergotherapie) täglich versorgt; die Interventionsgruppe erhielt zusätzlich vier- bis fünfmal wöchentlich eine weitere Therapieeinheit, bestehend aus Übungen zur Kräftigung, Gleichgewichtsverbesserung und Gangsicherheit.

Ergebnisse: Von 87 gescreenten Probanden konnten 13 (etwa 15 Prozent) in die Studie eingeschlossen werden. Positive Tendenzen zeigten sich gruppenübergreifend in den Ergebnissen des Hierarchical Assessment of Balance and Mobility (HABAM), der Functional Ambulation Categories (FAC) und der Gehgeschwindigkeit, erreichten aber kein signifikantes Niveau. In der gesamten Stichprobe gab es keine negativen Veränderungen. Beim Frailty Index konnte sich die Interventionsgruppe (0,51 ± 0,21 vs. 0,39 ± 0,21, p=,043) im Gegensatz zur Kontrollgruppe signifikant verbessern.

Schlussfolgerung: Hinsichtlich des Frailty Index zeigt das APEP positive Ergebnisse, was aufgrund der kleinen Stichprobe beachtlich ist. Die positiven Tendenzen der anderen Assessment-Ergebnisse bieten berechtigten Anlass zur Überprüfung der Ergebnisse im Rahmen von größeren Folgestudien.

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