In den letzten Jahren wird zunehmend über chronische Schmerzen auch bei Kindern und Adoleszenten berichtet. Die oft nicht genau geklärte Schmerzproblematik führt häufig zu einem langen Leidensweg mit deutlichen Einschränkungen im familiären und schulischen Kontext, in täglichen Aktivitäten und der Lebensqualität. Jahrelang wurde diese Thematik in der Schmerzforschung und in der Schmerztherapie ungenügend beachtet, was zu einer defizitären Versorgung dieser Adressatengruppe führte. In den Ausbildungs- oder Studienangeboten der Gesundheitsfachberufe wird das Thema nur zögerlich implementiert.
Die Interaktion mit Betroffenen und ihren Familien verlangt von Physiotherapeuten fundierte Kenntnisse über die Besonderheiten der Pathophysiologie des Schmerzes und beeinflussenden Faktoren bei Kindern und Adoleszenten. Die bio-psycho-sozialen Dimensionen von Schmerz und seine Mechanismen müssen erkannt und evaluiert werden, um ein adäquates individuelles Schmerzmanagement durchführen zu können. In der Therapie liegt die Betonung auf der Aktivierung der Ressourcen des Kindes, damit es befähigt wird, eigene Schmerzmanagementstrategien zu entwickelt. Hierbei sind Bewegung und körperliche Aktivität wichtige Schlüsselelemente. Physiotherapeuten nehmen dabei einen wichtigen Platz im Behandlungsteam ein.
Inhalt:
- Schmerzphysiologie und -pathologie bei Kindern
- Epidemiologie und Klassifizierung von funktionellen Schmerzen bei Kindern
- Einflussfaktoren auf das Schmerzerleben
- Prävention von Schmerz bei prozeduralen Eingriffen
- Assessmentverfahren für Kinder und Adoleszenten
- Der hypothesengesteuerte Therapieprozess nach „Clinical Reasoning“ - Prinzipien
- Schmerzmanagement bei Kindern & Adoleszenten
- Selbstreflexion des Therapeuten /der Therapeutin im Behandlungsprozess
Teilnahmevoraussetzung:
Staatliche Anerkennung als Physiotherapeut oder Arzt.