Wissenschaftspreis 2022: Positiver Einfluss pneumologischer Rehabilitation auf Asthma-Patienten
Mit dem „Effekt der stationären, pneumologischen Rehabilitation auf dysfunktionale Atemmuster bei Patienten mit einem unkontrollierten Asthma bronchiale“ beschäftigt sich Franziska Ebert in ihrer gleichnamigen Bachelorarbeit, die den ersten Platz in der Kategorie Bachelor klinisch/experimentell erhielt.
Asthma bronchiale (AB) ist eine chronisch-entzündliche Atemwegserkrankung, die aufgrund eines hyperreagiblen Bronchialsystems durch eine anfallsartige Atemnotsituation gekennzeichnet ist. Häufig tritt die Erkrankung zusammen mit dysfunktionalen Atemmustern (DAM) auf. DAM bezeichnen eine Abweichung der Atmung von der Norm und sind verbunden mit dem Auftreten oder der Verstärkung von Symptomen, die neben der Atmung, den gesamten Körper und das psychische Befinden betreffen können. Sie können insbesondere bei Patienten mit einer unkontrollierten oder schweren AB die Asthmakontrolle (AK) negativ beeinflussen.
Daraus ergibt sich ein steigendes Interesse an Therapieformen – besonders im Bereich der Atemphysiotherapie –, die eine dysfunktionale Atmung behandeln können. Denn insbesondere Patienten mit schwerem AB können zumeist, trotz adäquater medikamentöser Therapie, keine stabile AK erreichen. Hier können physiotherapeutische Interventionen ansetzten, die eine Umschulung der Atmung und eine bessere Wahrnehmung erreichen sollen. Während die bisherigen Studien sich auf den Einsatz dieser Techniken bei leichtem bis mittelschwerem Asthma im ambulanten Bereich beschränken, untersucht Ebert nun erstmals den Effekt einer stationären pneumologischen Rehabilitation (PR) auf DAM, insbesondere bei Patienten mit einem unkontrollierten AB.
Als quantitatives Instrument zur Erfassung eines DAM verwendet sie den Nijmegen Questionnaire (NQ). Die Identifikation erfolgt anhand von 16 symptom-basierten Kriterien, die sich in einen respiratorischen, psychologischen und physiologischen Bereich unterteilen. Die nach dem entsprechenden Punkteschema erzielten Scores wurden zwischen der Interventionsgruppe und einer Wartekontrollgruppe zum Reha-Ende und drei Monate danach verglichen sowie im zeitlichen Verlauf analysiert.
Die Daten weisen darauf hin, dass die PR die Scores des NQ reduzieren kann und damit einen positiven Effekt auf DAM hat. Mit steigendem Alter oder NQ-Scores sowie dem Vorliegen einer Arbeitsunfähigkeit sind höhere Scores nach der PR verbunden.
Wir gratulieren Franziska Ebert sehr herzlich!