Hauptstadtkongress 2017: Mittendrin statt nur dabei
Der Wahlkampf ist eröffnet. So waren beim diesjährigen Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit die Themen kostenfreie Ausbildung, Substitution/Delegation und auch die Einbindung von Therapieberufen in die Telematikinfrastruktur an prominenter Stelle platziert. Daran zeigt sich: Der Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV) hat erfolgreiche berufspolitische Arbeit geleistet.
Direkt zu Beginn der dreitägigen Veranstaltung hatte Bundesminister Gröhe eine positive Botschaft für die Heilmittelerbringer: In seiner Eröffnungsrede zum Hauptstadtkongress in Berlin plädierte der Minister nicht nur für eine kostenfreie Ausbildung für angehende Therapeuten, sondern stellte auch das System der ärztlichen Delegation infrage. „Wenn wir über sektorübergreifende Zusammenarbeit, wenn wir über Delegation und Substitution reden, befremdet mich manchmal, in welcher Weise wir das noch angstbesetzt diskutieren“, äußerte sich Gröhe vor dem Hintergrund der Debatte um mehr Verantwortung für nicht-ärztliche Gesundheitsfachberufe.
Staatssekretär Karl-Josef Laumann (CDU) verstärkte diese Botschaft noch: Es könne nicht angehen, dass Berufsgruppen, die später alle über 100.000 Euro im Jahr verdienen, keine Ausbildungskosten zahlen müssen, diejenigen mit einem Verdienst unter 30.000 Euro jedoch schon. „Die therapeutischen Berufe liegen mir am Herzen“, betonte Laumann. „Aus meiner Sicht ist das Fenster für Veränderungsmöglichkeiten aktuell weit offen und es gibt eindeutigen Handlungsbedarf, auch im Bereich der Akademisierung.“
Der SHV beteiligte sich am Gemeinschaftsstand Wissen.Innovation.Region (W.I.R.) gemeinsam mit weiteren Institutionen und Unternehmen der Gesundheitsbranche an einem breit gefächerten Programm. Bei der Gesprächsrunde „Digitalisierung zwischen Disruption und ‚Innovationsstottern‘“ forderte SHV-Vorstand Arnd Longrée, auch die Therapieberufe vollständig in die Gesundheitstelematik einzubeziehen.
Die SHV-Vorsitzende Ute Repschläger nahm an der Gesprächsrunde „Aufwertung der Gesundheitsberufe – Herausforderungen, Hindernisse und Perspektiven“ teil. Ihre Forderung: Stärkung der Therapeuten im Gesundheitswesen durch eine verbesserte Ausbildungs- und Vergütungssituation sowie mehr Autonomie in Form des Direktzugangs. In der interdisziplinären Diskussion betonte sie, dass eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen den Gesundheitsprofessionen besonders fruchtbar sei, wenn die Profile der einzelnen Partner erhalten bleiben.
Teilnehmer des Hauptstadtkongresses bewerteten die Präsenz des SHV positiv. Der Spitzenverband setzt im Vorfeld der Bundestagswahl am 15. September 2017 besonders darauf, überall dort präsent zu sein und die Interessen der Heilmittelerbringer zu platzieren, wo die wichtigen Vertreter der Gesundheitspolitik zusammenkommen. Dass diese Strategie richtig ist, zeigen die aktuellen berufspolitischen Erfolge.
Über den Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV) e.V.:
Der Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV) ist die maßgebliche Spitzenorganisation auf Bundesebene im Heilmittelbereich. In den Mitgliedsverbänden des SHV sind mehr als 70.000 Therapeuten organisiert. Aktuell bilden drei physiotherapeutische Verbände (IFK, VPT und ZVK) und ein
ergotherapeutischer Verband (DVE) den SHV. Mehr Informationen zum Spitzenverband gibt es unter www.shv-heilmittelverbaende.de.