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Ergebnisse des Modellvorhabens sprechen für mehr Autonomie

Die Ergebnisse des Modellvorhabens für mehr Autonomie in der Physiotherapie des IFK und der BIG direkt gesund wurden mit Spannung erwartet und am heutigen Montag im Rahmen einer Pressekonferenz im Haus der Bundespressekonferenz präsentiert.

Evaluiert wurde, welche Auswirkungen die Therapiefreiheit für Physiotherapeuten auf die Versorgungsqualität und die Kostenentwicklung hat. Die Ergebnisse der Studie zeichnen folgendes Bild: Im Therapieverlauf verringerten sich die Beschwerden der Patienten deutlich, ohne Mehrkosten für die Krankenkassen. Unter physiotherapeutischem Management war die Behandlungsdauer zudem kürzer als unter Ärzteregie. BIG direkt gesund und IFK fordern anhand dieser Ergebnisse jetzt den Gesetzgeber auf, einen Schritt weiterzugehen und Modellvorhaben zum Direktzugang in der Physiotherapie im Rahmen des SGB V zu ermöglichen.

„Die Ergebnisse sprechen eine eindeutige Sprache: Wenn Patienten direkt vom Physiotherapeuten behandelt werden, geschieht dies genauso wirksam wie nach einer ärztlichen Verordnung und in kürzerer Zeit“, resümiert die IFK-Vorsitzende Ute Repschläger. „Daher spricht alles für eine neue Aufgabenverteilung im Gesundheitswesen. Bei steigendem Behandlungsbedarf und zunehmendem Fachkräftemangel ist es erforderlich, Versorgungsstrukturen so zu gestalten, dass alle Ressourcen bestmöglich genutzt werden. Der ausschließliche Weg über den Arzt ist da nicht mehr zeitgemäß. Wir benötigen den Direktzugang in der Physiotherapie.“

Das Modellvorhaben von IFK und BIG direkt gesund nach § 63 Abs. 3 b SGB V startete im Juni 2011 in 40 Modellpraxen und liefert wichtige Erkenntnisse über die Behandlungsqualität von Physiotherapeuten. Für den Ergebnisbericht wertete die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) 630 Datensätze von Versicherten der BIG direkt gesund aus. Von 296 Patienten in der Kontroll- und von 334 Patienten in der Modellgruppe liegen Daten vor. Die Kontrollgruppe erhielt ihre physiotherapeutische Versorgung nach Verordnung des Vertragsarztes. In der Modellgruppe wurde die Verordnung für den behandelnden Physiotherapeuten unkenntlich gemacht. Der Physiotherapeut entschied daraufhin selbstständig über die Art des Heilmittels sowie die Dauer der Therapie und die Frequenz der Behandlungseinheiten. Die Analyse zeigt, dass die Patienten in beiden Gruppen sehr zufrieden mit der Behandlung sind. Im Endeffekt ist es unerheblich, wer die Verordnung ausstellt: Physiotherapie ist in jedem Fall ein wirksames Heilmittel.

In der Modellgruppe war die Behandlungsdauer der Patienten im Schnitt um zwei Wochen kürzer als in der Kontrollgruppe – und das bei durchschnittlich weniger Behandlungseinheiten. Zudem bewiesen die Physiotherapeuten einen verantwortungsvollen Umgang mit ihrer neuen Rolle. Es ist keine Kostenausweitung festzustellen. Bei der Auswahl von Heilmitteln setzten Physiotherapeuten in der Modellgruppe gegenüber der Kontrollgruppe auf eine Kombination aus aktiven (z. B. Krankengymnastik) und passiven Heilmitteln (z. B. Wärmetherapie). Die Ergebnisse des Modellvorhabens von BIG direkt gesund und IFK sollen den Grundstein des Fundaments zur Neuordnung der Zusammenarbeit von Ärzten und Physiotherapeuten legen.

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